Kaspar Ewalds Exorbitantes Kabinett

Mit einem zarten Pflänzchen ist die Musik von Kaspar Ewald nicht zu vergleichen. Die Jazzkompositionen, die der Baselbieter für sein Exorbitantes Kabinett schreibt, sind hoch komplexe, weit verzweigte Gewächse, deren Wucherungen in alle Richtungen ausschlagen. Igor Strawinsky und James Brown nennt er als Einflüsse, aber bei seiner Musik denkt man auch an György Ligeti oder Frank Zappa. Ein exemplarisches Orchester für eine grenzüberschreitende Haltung. Mit seiner Power und seinen Klangbildern gesellt sich dieses Kabinett in die Reihe visionärer Big Bands wie dem Vienna Art Orchestra oder der Gil Evans Big Band. Die Musik zeichnet sich durch farbige Klangbilder, witzige Details und fette Grooves aus. Jazz, Funk, Filmmusik und Minimal Music haben in Ewalds Kompositionen Eingang gefunden. Das «Exorbitante Kabinett» musiziert mit einer Unangestrengtheit, die ansteckend wirkt. Im BeJazz Club wartet das 15-köpfige Ensemble mit einem Rückblick der vergangenen Programme sowie einem Ausblick auf das künftige Programm «Rotant» auf. Abu Bakr Ibn Tufail, der grosse arabische Philosoph aus dem 12. Jahrhundert, der die Wirbelbewegung als enthusiastischen Dienst am Kosmos sieht, hat für dieses Pate gestanden. Schwindelerregende Erkenntnis der Stunde: 7zu5 ist das neue 4zu3!